Hurry up, your ship is going
Third UK International Borgward Drivers Club Meeting June 8th to 9th 2019
Zum dritten Mal veranstaltet der UK Borgward Drivers Club sein Internationales Treffen, diesmal in Chatham. Dieses Treffen wurde zusammen mit dem Borgward Club Belgie veranstaltet und bildete den Abschluss einer Fahrt von Belgien über die Niederlande, Schottland und England. Die Teilnahme an dieser Fahrt war unabhängig von der Teilnahme am Internationalen Treffen.
Da unsere Feuerwehren für lange Touren nicht ausgelegt sind verzichteten wir auf den ersten Teil der Reise und fuhren direkt von Lemwerder nach Chatham. Es war übrigens das erste Mal, dass wir beide Fahrzeuge mitnehmen konnten. Unterwegs übernachteten wir in Brügge, wo wir feststellen mussten, dass man auch mit kleineren LKW Probleme hat, am Hotel einen Parkplatz zu bekommen, wenn diese sich in einem Parkhaus befinden. Einen Tipp konnte man uns nicht geben, wo man denn parken könne, außerdem sei das Parken um den Hotelkomplex nicht erlaubt. Da es auf der Straße aber genug freie Plätze gab und Schilder nicht zu finden waren, stellten wir die Fahrzeuge trotzdem dort ab und machten ein Schild ins Fahrzeug, dass man uns bitte anrufen sollte, falls es Probleme mit den beiden alten Feuerwehren geben sollte. Und tatsächlich, das Schild nutze etwas. Ein PKw hatte ein Knöllchen, unsere Feuerwehren blieben verschont.
Die Überfahrt nach Dover verlief ohne Probleme. In Dover angekommen mussten wir uns aber erst mal wieder die Steilküste herauf quälen, die Steigung hat es in sich und zieht sich über mehrere Kilometer. Hier ist immer die Gelassenheit der Engländer zu bewundern, man stelle sich in Deutschland auf der Autobahn vor, dass sich jemand mit 20 einen Berg hochquält...
Natürlich wurden wir in England mit Regen begrüßt, aber das kennen wir ja schon.
Zunächst ging es nach Sandling, wo sich die meisten Teilnehmer trafen und im dortigen Hotel übernachteten. Es war ein großes Wiedersehen, und bald sah man den Parkplatz vor lauter Borgward nicht mehr. Das Hotel liegt direkt am River Medway, von hier lassen sich schöne Spaziergänge entlang des Flusses machen.
Am nächsten Tag ging es zum „Historic Dockyard Chatham“, wo die teilnehmenden Fahrzeuge auf einer großen Freifläche aufgestellt wurden. Chatham Dockyard wurde von 1586 bis 1984 als Schiffsbauplatz genutzt. Im Wesentlichen wurden hier Kriegsschiffe für die Royal Navy gebaut, zuletzt wurden Atom U-Boote überholt.
Der Dockyard hat sich zu einem großen Museum entwickelt, auf dem viele Exponate zu besichtigen sind. Im Außenbereich liegen drei Kriegsschiffe:
die HMS Ocelot, ein dieselelektrisches U-Boot aus den 1960ern
die HMS Cavalier, einem Zerstörer aus dem 2. Weltkrieg, der bis 1972 in Diensten der Royal Navy stand
und die HMS Gannet, einem Kriegsschiff von 1878, dass mit Segel und Dampfmaschine ausgerüstet war. 1903 wurde sie Schulschiff, 1913 ein Kadetten schiff für Jungen.
Weiterhin ist auf dem Dockyard die Sammlung von Rettungsbooten des R.N.L.I. (Vergleichbar mit der DGzRS) in einer großen Halle untergebracht. Unzählige kleine und große Rettungsboote können zum Teil auch von innen besichtigt werden. Auf dem Gelände gibt es weiterhin noch eine Schmiede zu besichtigen und eine Seilerei, deren Reeperbahn die stattliche Länge von 1100 Fuß (ca. 335 m) hat und seit über 400 Jahren in Betreib ist. Noch heute werden hier spezielle Taue gefertigt, zuletzt für den Flugzeugträger Queen Elizabeth. Während einer Vorführung können eigene Seile hergestellt werden.
Der letzte Tag führte die Teilnehmer zum Leeds Castle. Die Fahrzeuge wurden diesmal auf einem großen Parkplatz aufgestellt, anschließend ging es zu Besichtigung dieses herrlichen Wasserschloss.
Leeds Castle feierte in diesem Jahr das 900jährige Jubiläum und wird als das schönste Schloss der Welt bezeichnet. Ca. 600.000 Besucher besichtigen jährlich dieses Schloss, das mit einer sehr abwechslungsreichen Geschichte aufwarten kann. Zunächst war es Eigentum von sechs mittelalterlichen Königen und blieb bis 1553 im Besitz der Krone. Danach gelangte es als Geschenk in Anerkennung besonderer Verdienste in Privatbesitz. 926 erwarb Lady Olive Baille das Schloss und verwandelte es in ein luxuriöses Zuhause, in dem sich Filmstars, Politiker und Adel die Hand gaben. Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Lazarett. Mit ihrem Tod im Jahre 1974 vermachte Lady Baille das Schloss an eine private gemeinnützige Stiftung, die bis heute das Schloss verwaltet und betreut. Seit 1976 ist das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich.
Nach diesem ereignisreichen Wochenende ging es für die meisten am Montag wieder zurück auf das Festland. Auch diesmal zeigte sich England wieder von der regnerischen Seite, wahrscheinlich, weil so viele schöne Borgward die Insel verließen. Wir kamen mit unseren Feuerwehren ziemlich gut durch und erreichten kurz vor Abfahrt die Fähre in Dover. Ein Vorteil, wenn man mit einem LKw reist, ist, dass man seine Überfahrt nicht reservieren muss und mitgenommen wird, solange Platz ist. Nach kurzer Kontrolle der Tickets und der Ausweise wies man uns an, direkt auf das Schiff zu fahren. (Hurry up, your ship is going). Kaum standen wir, ging auch schon die Klappe zu und das Schiff legte ab. So blieb uns eine Wartezeit von zwei Stunden erspart.
Da wir nun zwei Stunden gewonnen hatten, beschlossen wir, direkt ohne Zwischenstopp nach Hause zu fahren. Das ging auch alles gut, bis in Antwerpen auf der Stadtautobahn bei einem Fahrzeug ein Fehler in Benzinzufuhr auftrat und es immer langsamer wurde. Zunächst kam uns der Vergaser in den Sinn, also Düsen raus uns sauber gemacht. Da lief er dann wieder, aber schon kurze Zeit später ging das Spiel von vorne los. Wir beschlossen, nicht noch einmal auf der Standspur zu halten sondern beim nächsten Rasthof abzufahren. Was wir nicht wussten war, dass wir einen großen Stau verursachten und es aufgrund des langsamen Tempos fast zu Unfällen kam, so jedenfalls die Aussage der Polizei, die uns am Rasthof besuchte und uns freundlich darauf hinwies, nicht eher wieder auf die Autobahn zu fahren, bis das Fahrzeug repariert sei. Es stellte sich nun heraus, dass der Benzinfilter verstopft war. Und wie das dann einmal so ist, hatten wir ausgerechnet diesmal keinen neuen dabei. Woher also nehmen? Luc und Lieve Butzen waren selber noch in England und konnten nicht helfen, und die Nummer des belgischen ADAC war uns nicht geläufig. Der ADAC selber half uns auch nicht, da wir keinen Auslandsschutz haben. Erst nach langer Erklärung gab man uns die Nummer der Belgier, diese war aber nicht zu erreichen. Zu guter Letzt durchstachen wir das Gewebe des Filters und konnten dann, mit fast zwei Stunden Zeitverlust, unsere Fahrt fortsetzen. An dem Beschluss, direkt nach Hause zu fahren, änderte das aber nichts mehr, tapfer hielten wir durch und kamen gegen Mitternacht in Lemwerder an. Aber alles in allem: Es hat Spaß gemacht, und gerne sind wir beim nächsten Treffen wieder dabei.